Am Donnerstag, 30. März 2023 habe ich im Bundestag teilgenommen an der Veranstaltung der SPD-Fraktion zum Thema "Gesund und glücklich aufwachen!". Eingeladen haben Dagmar Schmidt, stellvertretende Fraktionsvorsitzende zuständig für Arbeit, Soziales und Gesundheit sowie Sönke Rix, stellvertretender Fraktionsvorsitzender zuständig für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bildung und Forschung.
"Wir müssen das Thema Kinderrechte ins Grundgesetz bringen"
-Sönke Rix
Psychotherapeut*innen für Kinder und Jugendliche
Auch zwei Kolleg*innen, Psychotherapeut*innen für Kinder und Jugendliche, haben teilgenommen:
Anna Brüning, die bei KidKit mitarbeitet sowie Prof. Dr. Julian Schmitz. Er stellte den Bipsy-Monitor Bildung und psychische Gesundheit vor. Er erklärte, wie unzureichend die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Psychotherapie ist: Auch junge Patient*innen mit Suizidgedanken bekommen in "überversorgten Gebieten" wie Leipzig keine adäquate Behandlung. Er erinnert: Betrachtet man die Lebensspanne, so zeigt sich, dass 75% der psychischen Störungen in der Kindheit und Jugend beginnen.
Es fehlten in Deutschland wichtige Daten über die psychotherapeutische Versorgung, wir seien in einem "Blindflug" zum Beispiel darüber, wieviele junge Patient*innen auf Wartelisten stehen und nicht versorgt sind.
Nummer gegen Kummer
Anna Zacharias stellte die Beratung von Kindern, Jugendlichen und Eltern vor, die von der Nummer gegen Kummer angeboten wird. Sie zitiert aus dem IMA-Abschkussbericht:
"Alle sind aufgefordert, die im Rahmen ihrer Zuständigkeiten das ihnen Mögliche beizutragen, um Kindern und Jugendlichen ein gutes,
gesundes Aufwachsen auch unter krisenhaften Bedingungen zu ermöglichen und gleichzeitig
Vorsorge zu treffen, damit eine mögliche nächste Krise auf eine resilientere Gesellschaft trifft... "
Zentrale Ergebnisse des IMA-Abschlussberichtes
Prof. Dr. Jörg Dötsch, Mitglied des Expert*innenrates der Bundesregierung und Präsident des Berufsverbandes der Kinderärzte DGKJ berichtete über zentrale Ergebnisse des Abschlussberichtes der Interministeriellen Arbeitsgruppe" Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona". Er sagt, ein zentrales Ergebnis sei: Es müsse Kindern und Jugendlichen Gesundheitskompetenz in den Schulen vermittelt werden.
Gesundheitskompetenz ist mein besonderes Interessen und der Grund, warum ich MHFA Ersthelfer-Kurse anbiete, in der Menschen Wissen und Fertigkeiten erlernen über die Gesundheit.
Jörg Dötsch fordert eine grundgesetzliche Verankerung des Kindeswohles, damit jedes neue Gesetz nur verabschiedet werden könne, wenn es mit den Interessen von Kindern vereinbart ist.
Best-Practice-Projekte
Vorgestellt werden mehrere Vereine und Projekte, die sich engagieren für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
Tobias Egelkamp von skate-aid international e.V. berichtet über Coaching für Kinder und Jugendliche bei denen ADHS diagnostiziert wurde. Kinder brauchen...
"Sinn- und Identitätsstiftung, insbesondere in ihrer Orientierungsphase als „pubertierende Rotzlöffel“. Dazu brauchen sie in ihrer Sozialisation selbstbestimmte Freiräume, damit sie auf Grundlage von intrinsischer Motivation lernen, wachsen und sich zu starken Persönlichkeiten entwickeln können. Das „Brett vorm Kopp“ durch Fremdbestimmung stört dabei. Alles das ermöglicht die pädagogische Kraft des Skateboardens. Und genau hier wollen wir mit dieser immensen Power ansetzen"
Kritik
"Projekte sind nicht die Lösung. Projekte sind Teil des Problems", sagt Thomas Altgeld, Geschäftsführer Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. Es brauche verlässliche, nicht zeitlich begrenzte, wirksame Hilfen für Kinder und Jugendliche und deren Gesundheit. Er sagt, er sei auch überrascht, dass Menschen überrascht sind, wie defizitär die gesundheitliche Lage von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist laut IMA-Bericht. Man müsse aufhören, zu glauben, man könne gesellschaftliche Probleme wirksam bekämpfen durch ein paar Projekt zum Thema psychische Probleme.
Podiumsdiskussion
Sven Stumpf vom SOS Kinderdorf e. V. berichtete zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: Es gebe eine Petition des Rates der Kinder/Jugendlichen der Einrichtungen für mehr Psychotherapieplätze für Kinder und Jugendliche.
Daniela Hottenbacher, die Bundesvorsitzende der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) fordert:
"Es braucht eine Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen"